Über Patienten schreiben

Autor/innen

  • Tilmann Moser

Abstract

Es werden einige typische Schwierigkeiten diskutiert, die beim Schreiben über Patienten zu beachten sind, besonders wenn an eine breitere Öffentlichkeit gedacht ist: das Sammeln von beachtenswerten Daten und Passagen kann die Haltung des Therapeuten verändern in Richtung auf eine Objektivierung der Beziehung; der Patient kann diese Veränderung bemerken. Eine besonders wichtige Frage ist die Zustimmung des Patienten. Geschieht die Publikation ohne Wissen des Patienten, können Unbehagen und Schuldgefühle beim Therapeuten auftreten. Von Bedeutung ist die Frage der Anonymisierung, die mit und ohne den Patienten erfolgen kann. Erfolgt sie mit dem Patienten, entsteht oft eine vertrauensvolle Solidarität, die zu einer Vertiefung der Arbeitsbeziehung führen kann. Anders ist die Situation, wenn das Schreiben für eine Darstellung in einem für den Patienten unzugänglichen Fachkreis erfolgt.

Schlüsselwörter:
Anonymisierung; Zustimmung; Missbrauch; Diskretion; Verrat; Gutachten; Arbeitsbündnis; Diagnose; Gegenübertragung.

Autor/innen-Biografie

Tilmann Moser

Tilmann Moser, Jahrgang 1938, studierte zunächst Literaturwissenschaft, danach Soziologie und Politologie. Neun Jahre Assistent und Dozent im Fachbereich Jura in Frankfurt. Psychoanalytische Ausbildung in Frankfurt. Seit 1978 private Praxis in Freiburg. Arbeitsschwerpunkte: Psychoanalyse und Körperpsychotherapie; Psychoanalyse und soziale Prozesse.

Korrespondenz: Dr. Tilmann Moser, Aumattenweg 3, 79117 Freiburg, Deutschland

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Veröffentlicht

01.07.2005

Zitationsvorschlag

Moser, T. (2005). Über Patienten schreiben. Psychotherapie-Wissenschaft, (3), 100–104. Abgerufen von https://psychotherapie-wissenschaft.info/article/view/356